Es ist ein großer Unterschied, ob ´man´ vor einem Löwen steht, oder ob ´ich` vor einem Löwen stehe!
Wenn Sie lernen, diesen Unterschied zu kontrollieren, haben Sie ein mächtiges Werkzeug zur Selbstkontrolle und im Umgang mit Anderen!
Als ´assoziiert´ und ´dissoziiert` bezeichnet
man zwei Perspektiven des Wahrnehmens, Erlebens und Erinnerns von Situationen. Die
assoziierte Perspektive steht für eine emotional stark involvierte Wahrnehmung,
die dissoziierte Position eher für ein distanziert-analytisches Wahrnehmen.
Die meisten Menschen nehmen in
unterschiedlichen Situationen ganz unbewusst eine der beiden Perspektiven oder
eine Mischung aus beiden ein. Sie erleben eine Situation z.B. als ´intensiv,
emotional, überwältigend,
begeistert, verärgert, mittendrin´ (assoziierte ICH-Perspektive)
– oder sie erleben Situationen als ´kontrolliert, souverän, mit Überblick,
rational, von außen betrachtet´(dissoziierte BEOBACHTER-Perspektive). Dabei hat
jede dieser Positionen gewisse Vor- und Nachteile.
Vorteile einer assoziierten Wahrnehmung
sind: Zugang zu emotionalen Ressourcen, Authentizität, Leidenschaft, man kann
andere Menschen emotional mitnehmen…. Nachteile können sein: Kontrollverlust,
Überemotionalität, Eskalation, Verlust des Überblicks.
Vorteile eine dissoziierte Wahrnehmung
sind: Zugang zu rationalen Ressourcen und Vernunft, Überblick,
strategisch-kontrolliertes Denken, man kann andere Menschen beruhigen…
Nachteile können sein: Leidenschaftslosigkeit, Außenseiterposition, ´Verkopfung´.
Mit ein bisschen Übung ist es möglich, sich
dieser unbewussten Wahrnehmungsperspektiven bewusst zu werden und sie zu
beeinflussen.
Die assoziierte Perspektive kann man
verstärken, indem man
- in die Situation ´eintaucht´;
- in der ´Ich-Form´ (erste Person) erzählt: „Und dann stand plötzlich der Löwe vor mir…“;
- die Situation oder Erinnerung aus der eigenen Perspektive erlebt;
- sich körperlich nach vorne lehnt;
- das Erlebnis ´nah an sich heranlässt´.
Die dissoziierte Perspektive kann man
verstärken,
- indem man Abstand zur Situation gewinnt;
- in der `Man-Form´ oder `Du-Form´ erzählt (zweiter oder dritte Person): „Ja, wann man so einem Löwen gegenübersteht….“;
- die Situation oder Erinnerung aus einer Beobachterperspektive erlebt;
- sich körperlich nach hinten lehnt;
- das Erlebnis ´von außen betrachtet´.
Üben kann man diese Perspektivwechsel
übrigens sehr gut an eigenen Erinnerungen, z.B. macht es einen enormen
Unterschied, den ersten Kuss einmal assoziiert und einmal dissoziiert zu
erinnern. Das gleiche gilt auch für den letzten Streit oder den letzten Urlaub.
Probieren Sie´s einfach einmal aus, üben
Sie. Sie werden sich wundern, wie hilfreich diese Fähigkeit für Sie sein kann!
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg,
Ihr Sebastian Quirmbach